Trommelworkshop bei Tonton in Conakry
Nach dem ich bei dem Meistertrommler Tonton Syriba Sylla
in Deutschland bereits einige Workshops mitgetrommelt hatte und
ich zukünftig mit ihm zusammen trommeln wollte, entschloss ich mich
Ende 2005 nach Guinea zu reisen, um vor Ort in Westafrika
Urlaub zu machen und dies mit einem 2-wöchigen Trommelworkshop
in authentischer Umgebung zu verbinden.
Im Januar und Februar jeden Jahres sind die guineischen Djembefolas
gern in Ihrer Heimat, um dem kalten Winter der Nordhalbkugel zu
entgehen und das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, um ihre
Familien zu besuchen und Trommelschüler in ihrer heimischen Umgebung
zu unterrichten.
Ich reiste mit Air France Ende Januar 2006 über Paris CDG nach
Conakry, der Hauptstadt Guineas, zu einer erneuten Afrikapremiere
in Westafrika.
Bei Tonton können bis zu 10 Personen während ihres Aufenthaltes
in einem auf einer Anhöhe gelegenen Stadtteil Conakrys auf dem Privatanwesen
von Tonton in seinem kleinen Hotel "TamTam" für guineische Verhältnisse
sehr komfortabel wohnen und leben und sie werden vom dortigen Team
sehr liebevoll umsorgt.
Außer dem Trommeln, das täglich ausgenommen an den Wochenenden
morgens zwischen 10:00 und 12:00 Uhr und nachmittags zwischen 17.00
und 19:00 stattfindet, unternahmen wir zahlreiche Ausflüge in die
nähere Umgebung und lernten dabei Land und Leute kennen.
Wir hatten das Glück ein Hochzeitsfest, dem "Safina Malö", einem
Fest der Frauen, das 2 - 3 Tage vor der eigentlichen Hochzeit gefeiert
wird, beiwohnen zu dürfen. Tonton mit seiner Band war als Trommelgruppe
engagiert worden, um für die Griots zu trommeln, die sich bei diesem
Fest versammeln, um mit den befreundeten Frauen und Nachbarinnen
zu singen und zu tanzen. Die weiblichen Gäste bringen Geschenke
für das hoffentlich zu erwartende Baby mit und tanzen den Balan
Kulandyan, einen Fruchtbarkeitstanz zur Unterstützung des Kinderwunsches
des Brautpaars.
Wir besuchten 2 traditionelle Handwerksbetriebe, in denen bis heute
Djembetrommeln in traditioneller Handwerksarbeit und Kunstfertigkeit
von Hand hergestellt werden.
Wir fuhren mit dem Langboot auf die touristisch fast nicht frequentierten,
vor Conakry im Meer liegenden einsamen Inseln Santoro und Room und
genossen karibisches Strandleben, Baden im Meer und vor Ort frisch
gegrillten Fisch.
In den täglichen Trommelpausen am Nachmittag fuhren wir abwechselnd
zu einigen Schwimmbädern, die in verschiedenen Stadtteilen Conakrys
von Clubs unterhalten werden da öffentliche Schwimmbäder Mangelware
sind.
Wir nahmen die Gelegenheit zu einem Besuch des SOS - Kinderdorfs
Conakry war und hatten die Möglichkeit mit Tontons Mutter, die
Lehrerin ist, eine Grundschule in unmittelbarer Nähe von Tontons
Haus besuchen zu können. Und wir fanden an fast jedem Abend die
Gelegenheit mit der Familie und den Freunden Tontons zu feiern und
wurden von vielen heimischen Musikern besucht, die ihre Instrumente
mitbrachten und für uns Gäste musizierten.
Fazit
nach 2 Wochen
Die Zeit verging wie im Fluge. Bei afrikanisch, sommerlichen Temperaturen
in der Nähe des Äquators, war es zwar tagsüber sehr heiß (bis 36
° C) und kühlte nachts nie unter 24 ° C ab. Das Klima war aber durch
die Nähe des Meeres und der Lage auf der Anhöhe des Stadtteils Enkocinque
Symbaya, durch die dort sehr oft leicht wehende Brise vom Meer,
gut auszuhalten.
In der Trockenzeit sind dort keine Moskitos anzutreffen und das
Malariarisiko ist, obwohl man inmitten der Stadtbevölkerung wohnt,
sehr gering, wenn nicht bei Null, zumal es in unmittelbarer Nähe
keine offenen Gewässer gibt, die als Brutstätten der Anopheles -
Mücke dienen könnten.
Deshalb gönnte ich mir den Luxus und schlief im Freien auf einer
Matratze bis gegen 5:00 morgens und zog erst in das Zimmer um, wenn
es um diese Zeit durch die stetig wehende Meeresbrise etwas feucht
wurde.
Getrommelt wurde was das Zeug hält, und das ausschließlich im Afrika
- Afrika - Tempo, also Hochleistungstrommeln pur mit eingespielten
afrikanischen Trommlern, die jederzeit bereit waren mit uns
zu trommeln, wenn wir zusätzlich dazu Lust gehabt hätten. Da es
aber auch eine Erholung sein sollte, ließen wir es bei den angebotenen
Workshopstunden und nach 2 Wochen war man vollständig erholt und
voller exotischer Eindrücke.
Ich werde diese Reise bereits 2007 wiederholen und empfehle jedem,
der am Trommeln und an Westafrika interessiert ist, sich meine Dokumentation
auf DVD anzuschauen und es selbst einmal zu versuch
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