Guinea in Afrika
Reiseberichte - Reiserouten - Erfahrungen - Tipps - Afrika Reisen
  Startseite | über uns | Reiseberichte Routen | Afrikas Landschaften | Afrikas Tiere | Afrikas Menschen | Afrikas Trommeln | Hilfe für Afrika  
Unsere Reisen nach Afrika
1999 Südafrika Premiere
2001 Südafrika 2. Reise
2003 Südafrika 3. Reise
2004 Sambia Flughundtour
2005 Namibia, Botswana,
Simbabwe
2006 Guinea
Trommelworkshop
2006 Südafrika Swasiland
2007 Guinea 2007
2007 Namibia 2007
2008 Guinea Reise 2008
2009 Süd Afrika Reise 2009
2009 Autokauf in Südafrika
2009 2. Süd Afrika Reise
2010 Süd Afrika Reise
2011 Süd Afrika Reise
2011 Botswana, Zimbabwe, Namibia
2012 Südafrika Urlaub mit Camping
2013 Afrika mit Camping
2014 Afrika Urlaub mit Camping



DVD-Video Shop
Afrika DVD-Shop
Hier können Sie meine Reise DVDs über Afrika bestellen.

> DVD-Shop >





 
 

2007 Guinea Westafrika

 
     
     
 


Guinea Westafrika 2007 - Besuch vom 06.02 - 20.02.2007

Meine 2. Reise nach Guinea verlief zu meiner eigenen Überraschung im Gegensatz zu 2006 völlig verschieden und die Entwicklung war vorher nicht absehbar, sonst wäre ich zu diesem Zeitpunkt nicht gereist.

Das westafrikanische Land Guinea ist in Deutschland weitgehend unbekannt und wird oft mit Neu - Guinea verwechselt, das zu Indonesien gehört. Eine Berichterstattung über Guinea findet in der deutschen Presse und im Fernsehen so gut wie nicht statt. Der Grund kann darin liegen, dass Guinea eine französische Kolonie war und zwischen Deutschland und Guinea nur geringe bilaterale Beziehungen bestanden.

Guinea wurde bereits 1958 von Frankreich unabhängig und der erste Präsident war Sekou Touré, dessen sozialistisches Regime viel Unheil über das Land brachte und zum wirtschaftlichen Niedergang dieses an Wasser und Bodenschätzen sehr reichen Landes führte.

Seit einem unblutigen Militärputsch im Jahre 1984 wird das Land von einer Militärjunta unter dem Präsidenten Lansana Conté regiert und es ist seit vielen Jahren der Stagnation und des weiteren Niedergangs der Wirtschaft keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung in Sicht.

Bei dem Besuch meines afrikanischen Freundes und Meistertrommler Tonton Soriba Sylla wollte ich den Baufortschritt unseres gemeinsamen Projektes "Schulbau einer Grundschule in Conakry" besichtigen und an einem Trommelworkshop teilnehmen.

Bereits im Januar hatten die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen, um den amtierenden Präsidenten zu Reformen oder zum Amtsverzicht zu zwingen. Das deutsche auswärtige Amt gab auf seiner Internetseite einen Reise - Warnhinweis aus, keine Reisen nach Guinea zu unternehmen.

Der Generalstreik wurde Anfang Februar von den Gewerkschaften ausgesetzt, da der amtierende Präsident Lansana Conté versprochen hatte, einen neuen konsensfähigen Ministerpräsidenten zu benennen und seine Macht zu teilen. Der Reise - Warnhinweis der deutschen Bundesregierung wurde aufgehoben. Daraufhin reiste ich und bei meiner Ankunft war alles ruhig und friedlich.

Am Freitag den 09.02.2007 ernannte Präsident Lansana Conté den bisherigen Präsidialminister Eugene Camara zum neuen Ministerpräsidenten, der ein Mitglied der herrschenden Clique ist und zum engsten Machtzirkel Contés gehört und in alle Korruptionsaffären mit verwickelt sein soll.

Der neue Ministerpräsident entsprach weder den Vorstellungen der Gewerkschaften noch denen des Volkes. Präsident Lansana Conté hatte sein Versprechen nicht eingelöst seine Macht mit einem unabhängigen Politiker zu teilen.

Dies führte am Wochenende 10. / 11.03. zu einem spontanen erneuten Generalstreik der Bevölkerung und zu schweren Unruhen, die am Montagmorgen eskalierten. Große Menschenmengen versammelten sich auf den Hauptstraßen und formierten sich zu einem friedlichen Protestzug Richtung Innenstadt.

Kurz danach begann das Militär die Demonstration gewaltsam aufzulösen und es kam zu schweren Ausschreitungen. Rund um uns ballerten die Schnellfeuergewehrsalven und Menschen rannten in panischer Angst vor dem Militär davon und auch durch die kleine Straße direkt vor unserem Grundstück. Die Schüsse fielen in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft und direkt davor. Wir gingen innerhalb des Grundstücks in Deckung und konnten das Grundstück nicht verlassen.

In Blickrichtung der Hauptstraße und des nahen Verkehrkreisels standen dicke Rauchschwaden von brennenden Reifen oder brennenden PKW.

Dieses Chaos dauerte ca. 2 Stunden, danach wurde es wieder etwas ruhiger, aber es fielen weiter ständig Schüsse, manchmal weiter entfernt und manchmal in unmittelbarer Nähe. Gegen Abend mit einbrechender Dunkelheit nahmen die Schüsse wieder zu.

Augenzeugenberichte sprachen von mehreren Toten in unmittelbarer Nähe und von einem angeschossenen Kind.

Am Dienstag wurde der militärische Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre von morgens 6:00 - 16:00 und von 20:00 - 6:00 über das Land verhängt, wir waren zur Untätigkeit verurteilt und mir drängte sich die Frage auf, wie ich wieder heil aus diesem Land heraus kommen sollte.

Am Abend sahen wir, dass die Air France Maschine einschwebte, die Einflugschneise verläuft direkt über Tontons Grundstück und unsere Stimmung besserte sich etwas. Dies bedeutete, dass wenigstens der Flughafen offen sein musste.

Ich versuchte am Mittwochvormittag mehrfach erfolglos telefonisch die deutsche Botschaft in Conakry zu erreichen und war darüber ziemlich frustriert. Über telefonische Kontakte mit Deutschland ließ ich meinen Flug umbuchen und erhielt die telefonische Bestätigung aus Deutschland, dass ich für den Donnerstagflug eine Reservierung bekommen hatte.

Tonton organisierte 2 bewaffnete Militärs als Begleitschutz und wir verließen um ca. 17:00 das Grundstück, um zum Flughafen zu fahren, da man 6 Stunden vor dem planmäßigen Abflug um 23:30 anwesend sein sollte. Zu unserer Überraschung stand die Maschine schon auf dem Flugfeld, war bereits abgefertigt. Trotz der bestätigten Reservierung, konnte ich nicht mehr einsteigen, ich war zu spät. Die Maschine startete bereits gegen 18:00 Uhr.

Die Flugzeiten waren wegen der Ausgangssperre geändert worden, Reservierungen zählten ebenfalls nicht mehr, es wurde nur noch in der Reihenfolge der Ankunft der Fluggäste abgefertigt.

Vor Ort erhielt ich die Versicherung, am nächsten Tag würde eine Maschine der Air France einfliegen und ich könnte ausreisen, wenn ich vor 12:00 am Flughafen eintreffen würde. Wir fuhren zurück und kauften auf dem Schwarzmarkt 5 Liter Sprit in 5 einzelnen Literflaschen, denn der Sprit wurde langsam knapp und die Tankstellen waren geschlossen oder zerstört, wie wir auf unserer Fahrt vom und zum Flughafen feststellen mussten.

Nach einer weiteren unfreiwilligen Nacht in Conakry fuhren wir am nächsten Morgen erneut, diesmal schon um 11:30 zum Flughafen und ich war der 5. in der Warteschlange. Um 16:00 saß ich im Flugzeug und die Maschine hob bereits gegen 17:00 ab in Richtung Frankreich.


Meine Erleichterung in diesem Flugzeug zu sitzen zu dürfen, kann sich jeder vorstellen.




 
 
Startseite | Kontakt | Afrika-Links | Datenschutz | Impressum
 

Hilfe für Afrik










Guinea 2007